Sehr geehrter Herr Urs LEUTHARD - Schweizer Fernsehen

 

Bedanke mich sehr für den korrekten Empfang, Ihre kompetente Diskussionsführung und das anschließende, gemeinsame Gespräch, welches im Ansatz erkennen ließ - so denke ich - worin der Sinn der Gespräche, die von allen Seiten angemahnt und als erforderlich erachtet wurden, bestehen soll. Gespräche wurden ja schon seit langem (ich bin deren, manchmal eben sprachloser Zeuge seit 20 Jahren) zwischen den Kulturen, Religionen, mit den Muslimen geführt. Doch das Ergebnis, so die mehrheitliche Meinung der daran beteiligt gewesenen Muslime und auch dem Rest - wir sind weniger weit, wie wir es am Anfang waren. Also an der Gesprächsanzahl hatte es ja nicht gemangelt.

 

Der Sinn liegt, läge ja, zu gemeinsamem Handeln zu gelangen, soll es nicht der bloßen Unterhaltung wegen geführt werden. Gemeinsames Handeln wird aber bestimmt vom Verhältnis der daran Beteiligten.

Die Muslime empfinden sich NICHT als angenommen, verstandene FREIE Partner (weder im Gespräch, noch im Handel(n)). Die Gründe dafür, die Indizien, welche zu dieser Ansicht, Empfindung führen, haben einer Untersuchung unterzogen zu werden und zwar mit dem jeweils eigenen (Verständnis-, Begriffs-) Instrumentarium, wie auch mit dem des Gegenübers. Dann erst, wenn man sich sozusagen traut, sich und es dem anderen zutraut diese Doppelanalyse durchzuführen, ergibt sich die "räumliche" Erfassung der Sach(lag)e, die unumgänglich nötig ist, um den forschenden, erkennen wollenden menschlichen Geist zu befriedigen (wenigstens im Moment - denn rastlos ist der Menschen Geist, der als einer durch das große Universum reist). Um im Anschluss mit vereinter Kraft, einander den kleinen Splitter aus dem Auge zu entfernen, der in jeder Hinsicht schmerzt und behindert, anstatt uns die eigenen Balken, die wir ALLE mehr oder weniger vor den Kopf genagelt (bekommen) haben, um die Ohren zu schlagen, was uns wohl nicht zur unumgänglich nötigen, verbesserten Fähigkeit des HÖRENS, des GEHÖRT-werdens verhelfen wird.

 

Doch nun schon lange genug geredet.

 

Anbei noch ein, vielleicht provokatives Papier, doch nicht von mir verfasst, um ein Feuer zu entfachen, sondern um, wenigstens im Ansatz mal, in "freier Sprache und Denkungsart" den Zündstoff darzustellen, welcher der Grund für jenen Rauch und Feuer ist, der unser aller Augen mit Tränen füllt. Wollen wir ihn nicht beherrschen lernen?

 

Mit besten Grüssen und nochmals herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg

 

Michael Muhammad HANEL

www.gsiw.ch

www.biogas-esu.com

 

PS

Die Muslime in der Schweiz haben sehr wohl die taktvolle Zurückhaltung des Schweizer Fernsehens in dieser Frage des "KRIEGS der KARIKATUREN" zur Kenntnis genommen.

Dieses Zeichen wird von der Muslimischen Seite genauso deutlich wahrgenommen, wie jemand, der vor einem gelegten Flächenbrand steht - und davon absteht, ein Zündholz nachzuwerfen, im Gegensatz zu jemandem, der meint, sein zündelnder Beitrag würde ja ohnehin nichts mehr zum Ausmaß des Brandes hinzutun.

 

Zürich, 10.02.06

 

 

 

 

ISLAM – ISLAMISMUS – FUNDAMENTALISMUS - TERROR

Eine Assoziationskette – fatal & ununterbrochen

HANEL, Zürich 7/2005

 

 

Da die Beschäftigung mit dem Islam und dessen Werten vielerorts zunehmend auf undifferenzierte Weise geschieht, sehe ich mich als "Schweizer" und Muslim veranlasst, folgende Erklärungen unseren nichtmuslimischen Mitbürgern zur Kenntnis zu bringen und eindringlich ans Herz zu legen. Wir bringen damit nicht nur unsere Loyalität und Verantwortung für eine lebenswerte und sichere Schweiz zum Ausdruck, sondern auch unsere Besorgnis gegenüber solchen Entwicklungen und Bewegungen, welche den Muslimen unbewusst, aber auch sehr bewusst, grundsätzlich jegliche gesellschafts­politisch positive Beteiligung am Aufbau einer friedlichen, stabilen und prosperierenden Schweizer Eidgenossenschaft absprechen – und damit solcher Entwicklung tatsächlich den Weg verbauen.

 

Zuerst sei einmal festgehalten, dass ohne ein gemeinsames, gleiches Verständnis der im Dialog verwendeten Begriffe, weder eine verlässliche Kommunikation, noch eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Gesellschaften oder zwischen gesellschaftlich relevanten Gruppen möglich ist.

Daher ist nun unser Anliegen, einige solche, von Muslimen und Nicht-Muslimen widersprüchlich aufgefasste, den gesellschaftlichen Konsens schwer belastende Begriffe aus Sicht der Muslime darzustellen.

 

ISLAMISMUS

 

Das erste wesentliche Problem mit diesem Begriff welches der Aufdeckung bedarf, ist, dass er, ohne auf einer allgemein gültigen, eindeutigen lexikalischen Definition zu fußen, im Grunde mit dem ISLAM an sich gleichgesetzt ist.  Was, um Gottes willen, soll gemäß normaler Auffassung ein ISLAMIST sein, denn ein Mensch, dessen Religion der ISLAM IST! Und ISLAMISMUS ist jenes Denken, Sprechen und Tun, welches sich aus der Befolgung der islamischen Lehre ergibt. So wie ein Kapitalist einer ist, welcher das Kapital in das Zentrum seiner Ideologie, seiner Wertschätzung stellt und sein dadurch bestimmtes Denken, Reden und Tun als Kapitalismus bezeichnet wird.

Das zweite, ohne Zweifel noch größere Problem liegt darin, dass der Begriff Islamismus in seiner Bedeutung ohne „wenn und aber“ mit Fundamentalismus1 und dieses Wort in seiner Bedeutung mit „Terrorist und Staatsfeind“ gleichgesetzt wird.

 

Nicht nur westliche Islamwissenschaftler (z.B. Bernard Lewis) bezeichnen den Begriff des Fundamentalismus bezogen auf den Islam als unglücklich und irreführend, da er ursprünglich auf das Christentum bezogen angewendet wurde, wo damit zumeist protestantische Strömungen bezeichnet wurden, die den göttlichen Ursprung der Bibel und ihre Unfehlbarkeit verfechten. (Quelle: Wikipedia)

 

Nun muss aber klar verstanden werden, dass es im Islam grundsätzlich niemanden gibt, der am göttlichen Ursprung des Qur’ans und seiner Unfehlbarkeit zweifelt und von daher jeder Muslim, also jeder Anhänger des Islam dem Wortsinne nach ein Fundamentalist ist; es – wenn so verbreitet und verstanden - also zur ursprünglichen IDENTITÄT des Muslims gehört, sich wortwörtlich als FUNDAMENTALIST zu sehen oder ein solcher werden zu wollen.

 

Denn der Begriff "Fundamentalist" (usuli) wird ja auch schon seit Jahrhunderten in der islamischen Welt verwendet. Das Wort bezeichnet traditionell und im eigenen Verständnis allerdings die Gelehrten der ilm al usul Wissenschaft, die sich mit dem Studium der ursprünglichen Quellen, den Fundamenten islamischen Rechts befassen.

Ist also grundsätzlich jeder Muslim aus seinem eigenen Selbstverständnis gern ein Fundamentalist, so kann er doch mit dem hiesigen Verständnis dieses Begriffes herzlich wenig anfangen und nicht nur das. Sein Denken, sein Streben, welches ihm als selbstverständlich und lobenswert erscheint, lässt ihn sich ganz offen und aber auch sehr subtil als Mörder, Gewaltverbrecher, Staatsfeind, Anarchist und Bombenleger in den Augen der Gesellschaft widerspiegeln und sich in diesen als solchen selbst erkennen.

 

Muss man wirklich Psychologe, Soziologe, Politologe sein, um zu begreifen, dass eine, in solcher Form gesellschaftlich und individuell umfassend wahrgenommene Un-Gestalt sich weder selbst integrieren noch konfliktfrei integriert werden kann?

 

Untersucht man die unzähligen privaten oder staatlich propagierten Analysen die Muslime, deren Absichten, Ziele und Motivationen betreffend, ist deutlich festzustellen, dass es für die Muslime ein aussichtsloses Unternehmen darstellt, ständig jeweilige Gegendarstellungen zu platzieren, abgesehen davon, dass diese Richtigstellungen gar nicht angenommen und veröffentlicht würden.

 

Wie soll und will also ein konfliktminimiertes Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in unserem Staat ermöglich werden?

Etwa anders, als des Selbstverständnis des anderen zu respektieren, es verstehen lernen zu wollen, einander als Gleiche im Gleichen anzuerkennen und im Guten zu bestärken? Oder etwa den anderen in Unkenntnis seiner jeweilig eigenen wahrhaften Werte und seines Selbstverständnis zu missachten und ihn für die höllischen Ängste - vor eigener Unvollkommenheit - verantwortlich zu machen?

 

Eines darf als Abschluss noch gesagt werden. Wenn die westlich orientierte Gemeinschaft wirklich glaubt, dass der real existierende Islam und dessen real existierenden, unter uns lebenden Anhänger nicht mit zivilen, resp. zivilisierten  Mitteln in der hiesigen Gesellschaft zu integrieren sind, so bleibt tatsächlich als einzige Alternative unvermeidlicher Krieg, der keine Gewinner kennt*.

 

Möge der Allmächtige Schöpfer die Menschen unserer Gesellschaften das für uns Förderliche Seines Wortes erkennen lassen:

 

Für jeden von euch haben Wir Richtlinien und ein bestimmtes Vorgehen bestimmt. Und wenn der Allmächtige Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern. Zu Allah werdet ihr allesamt zurückkehren; und dann wird Er euch das kundtun, worüber ihr uneins ward. [5:48]

 

1Islamismus

Der Begriff Islamismus oder islamischer Fundamentalismus bezeichnet das Streben nach der Errichtung eines islamischen Staatswesens, die Einführung der Shari’a, des islamischen Rechts, und die Rückbesinnung auf die Normen Mohammeds und der ersten vier Kalifen (Sunna), ohne auf die Errungenschaften der modernen Technik zu verzichten. Den Islamisten war anfangs der, ursprünglich westliche Begriff "Fundamentalisten" fremd, heute bezeichnen sie sich selbst als Fundamentalisten. (arab. الأصولية الإسلامية al-usûlîya al-islâmîya, von أصول usûl "Wurzeln", "Fundament"). Den Begriff "Fundamentalist" (usuli) gibt es im Islam schon seit Jahrhunderten, das Wort bezeichnet traditionell jedoch die Gelehrten der ilm al-usul, der Wissenschaft, die sich mit dem Studium der Fundamente des islamischen Rechts befasst.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Islamismus

I. bezeichnet die (meist militante) politische Forderung nach Wiedereinführung der klassischen islamischen Gesetze, der sog. Scharia, in den vorwiegend mit moslemischer Bevölkerung bewohnten Gebieten und Staaten. Nach Vorstellung der Islamisten können durch die Rückkehr zum "rechten Glauben" sowie die damit verbundenen sozialen Änderungen (z.B. drakonische Strafen, Geschlechtertrennung) alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme gelöst werden. Fundamentalismus  

Quelle: *Schubert/Klein, Das Politiklexikon, Bonn 2001: Verlag J.H.W. Dietz

 

Demokratismus

Demokratismus bezeichnet die (meist militante) politische Forderung nach Aufrechterhaltung oder Neueinführung der klassischen demokratischen Gesetze, den sog. fundamentalen demokratischen Grundrechten, in den vorwiegend mit moslemischer oder nichtmoslemischer Bevölkerung bewohnten Gebieten und Staaten. Nach Vorstellung der Demokratisten können durch die Rückkehr zum "korrekten politischen Denken", bzw. dessen verbindliche Einführung, sowie die damit verbundenen sozialen Änderungen (z.B. drakonische Strafen, gleichgeschlechtliche Ehen) alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme gelöst werden. Das Motto der Demokratisten lautet: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“. Das, der von ihnen im Wesentlichen nicht zu unterscheidenden Fundamentalisten: „Willst Du nicht mein Bruder sein, schlag’ ich Dir den Schädel ein.“

Quelle: M. M. Hanel, Zürich 2005: Eigenverlag

 

Zitate aus jüngsten MEDIEN-VERÖFFENTLICHUNGEN

1.       SPIEGEL ONLINE - 26. Juli 2005, 10:41

Die Islamisten agieren nicht im luftleeren Raum. Und: Sie sind religiös inspirierte Kriminelle, über deren Einstellung und gesellschaftliche Prägung zu diskutieren ist.

 

2.       URL: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/399829/

25.7.05 Nichts finden Fundamentalisten und Terroristen verächtlicher und attraktiver als die Schwäche des Gegners.

 

3.       Bundeszentrale für politische Bildung 
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/4DMEOK.html

Die Islamisten und die islamistischen Terroristen eint ein Schlagwort. Sie fordern die Wiedererrichtung des Kalifats - einer politischen Ordnung, die der Islam als eine historische Staatsform kennt. Dieses Zurück zur Geschichte, vor allem zur großen Zeit der ersten Kalifen und der frühen muslimischen Gemeinschaft, der Umma, ist alles andere als eine Flucht. Vielmehr zielt die islamistische Vision auf eine politische Aufrüstung: intern gegen die westlich orientierten Nationalstaaten und extern gegen das "ungerechte Machtverhältnis" zwischen der islamischen und der westlichen Welt. Zur heutigen Weltpolitik steht das Kalifat in einem tief greifenden Antagonismus.

Zu 1. Demokratisten sind religiös und/oder politisch inspirierte Kriminelle, über deren Einstellung und gesellschaftliche Prägung zu diskutieren ist.

Zu 2. Beispiel für die mehr oder weniger vollzogene Gleichsetzung von „Fundamentalist“ und „Terrorist“

Zu 3. „Offizielle, staatliche“ Verknüpfung von Terrorismus – Islamisten – Kalifat (eine anerkannte historische, legale Staatsform). Die Besinnung auf die „goldene Zeit“ der Anfänge einer epochalen, historischen religiösen und/oder politischen Entwicklung (siehe das altertümliche Griechenland und die demokratischen Anfänge oder das „römische Reich“ und dessen Wertschätzung ob dessen Beitrag zum heutig gültigen Rechtssystem) wird mit aggressiver Aufrüstungspolitik verknüpft. Es wird übersehen und verschwiegen, dass die Staatsform des Kalifats eine einzigartige Staatsform darstellt, welche in kongenialer Weise die gesellschaftlich positiv wirkenden Merkmale des theokratischen, des royalen und des demokratischen Systems vereint.

 

 

Um noch besser zu verstehen, in welchem Masse und Sinn das Verständnis der europäische Staatsbürger über die Inhalte des ISLAMS geprägt und über die Bedeutung des Begriffes ISLAMISMUS aufgeklärt und unterrichtet werden, folgt eine kritische Textbetrachtung des Buches:

 

 

Islamismus von Albrecht Metzger
herausgegeben von eva / Europäische Verlagsanstalt ISBN 3-434-46238-4

 

Diese Untersuchung soll ein weiteres Mal darstellen, wie die Assoziationskette ISLAM – ISLAMISMUS – FUNDAMENTALISMUS – TERROR auf offensichtliche, wie auch subtile Art in der Vorstellung der interessierten, sozial und politisch engagierten, besorgten und gebildeten Leser festgeschrieben wird.

 

„Was ist ISLAMISMUS

Die Protagonisten des Dschihad-Islamismus

Ein globales islamisches Bewusstsein

Die Protagonisten des Dschihad-Islamismus

Asymetrische Konflikte

Die Ideologen des Dschihad- Wahhabiya und Sayyid Qutb

Algerien – „Ausrotter“ gegen „arabische Afghanen“

Das doppelte Spiel des Westens

Palästina als Katalysator des Hasses

Aufstieg und Fall des schiitischen Islamismus

Abschließende Bemerkungen

Lexikon des Fundamentalismus

 

 

 

„Was ist ISLAMISMUS

Seite 6

 

Früher bedrohten die Islamisten hauptsächlich die einheimischen Regime, doch seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 gerieten auch westliche Staaten, allen voran die USA, ins Fadenkreuz militanter Gotteskrieger.

 

Über die Gleichstellung von Iranern im allgemeinen mit Islamisten hinaus, wird die ISLAMISCHE Republik IRAN in ihrer Souveränität und ihren, weiß Gott nicht leichten Bemühungen, einer der Region angepassten, islamischen, demokratisch orientierten, modernen Staatsform ins Dasein zu verhelfen, als Brutstätte militanter, islamistischer Gotteskrieger verunglimpft, welche, wie sollte es anders sein, den ganzen Westen in ihrem Fadenkreuz anvisiert hat.

Bemerkenswert dabei ist, dass es auf der ganzen Welt keinen einzigen dokumentierten wesentlichen Vorfall gibt, bei welchem IRANER militante, terroristische od. sog. islamistische Angriffe gegen ein anderes Land oder im Ausland provoziert hätten.

 

Die einen verteidigen den Islam gegen den Vorwurf, er habe ein grundsätzliches Problem mit Gewalt.

 

Aus islamischer Sicht hat der Islam eine klare Einstellung zur Gewalt, welche leichter zu verstehen ist als die Kriegsrechtkapitel der verschiedenen modernen westlichen Staaten oder der Den Haager Konvention oder die internationalen Kriegsrechtbestimmungen, welche in der heutigen Zeit ohnehin offensichtlich keinerlei Verbindlichkeit mehr zu haben brauchen. Weder im Wortverständnis noch in der Rechtsauffassung: „Krieg gegen den Terror“ = „völkerrechtswidrige Besetzung“ etc.

Nach wie vor gilt auf dieser Welt letztlich das brutale RECHT des STÄRKEREN und gegen diese, viel tausend Jahre alte Praxis, hat der Islam in seinem Wesen ein Bollwerk gesetzt. Daraus lassen sich der grundsätzliche Widerstand und die abgrundtiefe Abneigung der modernen Starken in der Welt gegen den Islam als gesellschaftlich relevante, politische Ordnungsmacht ganz leicht erklären und verstehen.

 

Nur eine grundlegende Reform des Islams könne das Problem des terroristischen Islamismus beseitigen.

 

Hier wird das „Wissen“ vermittelt, dass der Islam als Religion in seiner Ursprünglichkeit die Ursache für islamistischen Terror wäre. Der Islam ist nicht reformierbar – dies ist eine Tatsache, die von einer Milliarde Muslime, wenn es sein muss, mit dem Einsatz ihres Lebens bezeugt wird. Mit der gleichen Militanz – dies sei nur nebenbei erwähnt - mit welcher jeder ordentlicher Staatsbürger jedes ordentlichen Landes auf der Welt, aufgrund nationaler Gesetzgebung, mit vom Gesetz geforderter, höchster Militanz die Verfassung seines Landes gegen jeden Aggressor von Außen oder Innen zu verteidigen verpflichtet wäre.

 

Was allerdings unbestreitbarer und erforderlicher Weise der Reform bedarf, ist das Wissen und Verständnis aller Menschen, Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen, über ihr eigenes Wesen und das des Islams.

 

Seite 6/7

Den Konflikt zw. westlichen Ländern … USA auf der einen Seite und dem Islamismus auf der anderen Seite …, wobei es die islamische Seite sei, die diesen Konflikt in erster Linie suche und forciere.

 

Islamismus = islamisch; darüber hinaus ist zu fragen: WER andere Länder in den letzten 100 Jahren besetzte? Muslime fielen in nichtmuslimische Länder ein? Muslime forcieren die Beherrschung der Nichtmuslime auf geografischem, wirtschaftlichem, technischem Gebiet? Muslime wollen die natürlichen Ressourcen auf nichtmuslimischem Gebiet kontrollieren?

 

Seite 7

Die religiös motivierten Täter legen ein apokalyptisches Denken an den Tag, das ihnen alle Hemmungen nehme, Menschen anderen Glaubens hundert- und tausendfach zu opfern.

 

Wohlgemerkt, hier ist nicht die Rede von jenen, über welche in „Apokalypse Now“ oder „Killing Fields“ oder „Wounded Knee“ berichtet wurde, über jene, welche das japanische Volk die Apokalypse schon vor dessen Zeit erleben ließ, es ist nicht die Rede von jenen, welche in tausendjährigen Reichen in alter und neuer Zeit, tausende, nein Millionen Menschen anderen und gleichen Glaubens bestialisch ermordeten.

Nein, es ist die Rede von Muslimen, welchen niemand Gleiches oder auch nur annähernd Gleiches in eineinhalb Jahrtausenden ihrer Geschichte getan zu haben, wird vorzuwerfen in der Lage sein.

 

Die Forderungen, die viele Islamisten erheben … das islamische Strafrecht …

 

Muslime, nicht sog. Islamisten haben das Recht, nein, vielmehr die Pflicht, sich um die Gültigkeit islamischen Rechts, also Zivilrecht, Strafrecht, Kriegsrecht, Wirtschaftsrecht, Sozialrecht usw. zu bemühen.

Nicht mit gleichem Recht und Pflichtverständnis, wie dies für Demokraten selbstverständlich ist? Oder reden wir von Demokratisten? Nun – wollen wir?!

 

… Manche fordern zudem die Wiedererrichtung des Kalifats.

 

Das Kalifat ist die originäre islamische, nicht islamistische Staatsform.

Daher haben ALLE Muslime Recht und freie Wahl, sich diese Staatsform für sich zu wünschen. Allerdings sollte es Muslimen klar sein, dass das nächste, wirklich umgesetzte Kalifat auf dieser Welt die Regentschaft von Jesus und Al Mahdi (Friede uns Segen auf ihnen beiden) sein wird – und kein anderes – beim Worte des Propheten (Friede und Segen auf ihm). In offiziellen Verlautbarungen und medialen Veröffentlichungen wird dann weiters vermittelt, dass das Kalifat die Forderung islamistischer Terroristen sei. (siehe z.B. Bundeszentrale für politische Bildung; http://www.bpb.de/publikationen/4DMEOK.html )

Womit die Definitionskette ISLAM – TERROR geschlossen ist.

 

Seite 8

Sie wollen einen reinen Islam, den es vermutlich in dieser Form nie gegeben hat …

 

Selbstverständlich wollen Muslime einen reinen Islam. Alles andere ist, wie man sieht, aber offensichtlich „über-sieht“ („über-blickt“), ignoriert, Unterstellung oder Vermutung.

 

Der Islamismus will der komplizierter werdenden Welt, ein einfaches Lebensmodell entgegensetzen, ein Modell mit klaren Regeln …

 

Ts, ts, ts diese Islamisten - wollen ein einfaches Modell. Das ist ja höchst bedenklich, oder etwa nicht?

Nun, Tatsache vielmehr ist, dass die Welt seit Anbeginn ihres Bestehens niemals komplizierter oder einfacher geworden ist oder wird, sondern auf ihr alles stets nach den gleichen, unabänderlichen Gesetzen ihres Schöpfers abläuft. Der Mensch ist es doch, wenige der Menschen sind es, welche das soziale, wirtschaftliche, politische Zusammenleben vordergründig komplizierter gestalten und im Hintergrund gilt EINFACH das RECHT der Macht des unbändigen Egos, echt der großen ACHT. Doch Gott ist größer. Glaubt ihr das nicht?

 

Seite 9

Der Puritanismus … verbindet die Islamisten mit den Fundamentalisten anderer Religionen, allen voran Christentum und Judentum. Sie alle lehnen beispielsweise die Evolutionslehre ab …

 

Na, Servus. Nachdem die Verbindung zwischen ISLAM und ISLAMUS und TERROR gezeigt wird, werden hier nun die Muslime, die selbstverständlich keine Darwianer sind, mit den Islamisten und den Fundamentalisten gleichgesetzt. Und aufgepasst, ihr Juden, Christen und Anhänger aller Religionen, die auf einem Schöpfungsmythos gründen, ihr gehörtet nun letztlich auch in den selben Topf. Oder werden diese bloß als Brennmaterial verheizt und lassen dies auch noch zu?

 

Gewaltbereitschaft vereint alle Fundamentalisten … Krieg heiligt alle Mittel.

 

Somit sind alle Nationen, welche auf ein einsatzfähiges und schlagkräftiges Heer zurückgreifen Fundamentalisten? Denn ein Heer, welches nicht bereit ist Gewalt einzusetzen, wenn ihr Befehlshaber dies verlangt, verdient wohl nicht seinen Namen.

Muslime stellen – wie in jeder anderen Kultur und Zivilisation, die den Namen verdient – stellen eindeutig fest, dass der Krieg NICHT alle Mittel heiligt. Doch welche Nation unter den Menschengeschlechtern hat sich daran wohl gehalten? Im Angesicht Gottes sind sie nicht alle Sünder und bedürfen Seiner Barmherzigkeit?

 

Die Menschen fürchten sich vor allem vor terroristischem Islamismus … verübten sie immer wieder verheerende Anschläge gegen westliche Ziele.

 

Wie kann das sein? Wenn doch die Anschläge gegen Nichtmuslime plus jene gegen Muslime, welche im 20ten und 21ten Jahrhundert von Nichtmuslimen verübt worden sind, die Opfer und Verwüstungen um das tausendfache übersteigen, welche von Menschen verursacht wurden, die mehr oder weniger im Einflussgebiet des Islams groß geworden sind? Sollten sich da die Menschen nicht viel mehr vor „nicht islamischem“ Terror fürchten und zur Meinung gelangen, dass die Muslime in Wahrheit weit weniger anfällig sind, Terror gegen ihre Mitmenschen auszuüben?

 

Seite 11

Sie lernten ihr Handwerk von Leuten, die in den achtziger Jahren am Dschihad in Afghanistan teilnahmen.

 

Welch Ironie. Tatsächlich lernten die sog. Islamisten ihr Handwerk von jenen Leuten (CIA & Co.) welche am Heiligen Krieg des Kapitalismus gegen den Kommunismus, ausgetragen auf dem Territorium von Muslimen in Afghanistan, teilnahmen. So verschieden die Wahrnehmung der gleichen Wirklichkeit sein kann, so gleich ist sie doch.

 

Vielmehr hat sich die Mehrheit der Islamisten … als entwicklungsfähig erwiesen. Die türkischen Islamisten sind das beste Beispiel dafür … und sich von der Idee verabschiedet haben, die Scharia durchzusetzen.

 

Aha, die Mehrheit der Islamisten sind dann doch keine Terroristen – wie rechtfertigt sich dann ein Krieg gegen diese, stellt sich die Frage – sondern ist entwicklungsfähig. Das bedeutet doch im Klartext, dass dieser „Wolf die Kunst des Schafpelzanlegens“ erlernt hat. Nun lernen wir, dass es also auch Islamisten gibt, die zwar ein starkes Militär haben, Mitglied eines europäischen, internationalen Militärbündnisses sind (also militant und zwar schon seit VOR der Machtübernahme der sog. Islamisten), und KEINEN REINEN Islam oder die Scharia haben? Was unterscheidet diese Menschen und deren Staat von anderen westlichen Staaten? Wohl doch nur, dass sich dessen Menschen mehr oder weniger zur Religion des Islams bekennen! Also Muslime sind – und die sind Islamisten, Fundamentalisten, Terroristen … wie schon gehabt und again and again.

 

Die Protagonisten des Dschihad-Islamismus

Seite 12

 

Nur wenige Stunden, nachdem die Türme …  am 11. September eingestürzt waren, sickerten die ersten Meldungen über die wahrscheinlichen Attentäter durch.

 

Unwahrscheinlich! Welch Inkontinenz und –pertinenz.

Da kennt man anhand eines intakt vom Himmel geflogenen Reisepasses und anderer herbeigezogener Indizien die Identitäten der vermutlichen Attentäter, bereits wenige Stunden nach den Anschlägen, obschon man Stunden vor den Anschlägen – im, am meisten abgesicherten Flugraum dieser Welt – trotz modernster Technologie und eindeutigen Meldungen nicht wusste, was ev. passieren könnte?!

Was diese mutmaßlichen Attentäter, z.B. ein gew. Mohammed ATTA mit dem Islam und selbst den Definitionen des sog. Islamismus gemeinsam hatte, außer eine Namensgleichheit mit dem Propheten des Islams, bedarf auch der Klärung. Weder praktizierte er die einfachsten islamischen Vorschreibungen, wie z.B. regelmäßig das Gebet zu verrichten oder sich von Alkohol oder lasterhaftem Leben fern zu halten, was ihn als Muslim kennzeichnen könnte (denn die regelmäßige Verrichtung des Gebets trennt die Muslime von den Nichtmuslimen), noch verlangte er danach, islamischer Rechtsgelehrter zu werden oder forderte die Einführung der Scharia oder gar die Errichtung des Kalifates, alles Eigenschaften, welche ihn möglicherweise als sog. Fundamentalisten ausweisen könnten. Und dennoch werden solche vermutlichen Attentäter als Protagonisten des Dschihad-Islamismus der Welt „verkauft“. Sehr billig allerdings – doch offensichtlich nicht zu billig – denn diese Version wird gekauft.

Wäre es nicht mindestens so angebracht, hier von einer weit verbreiteten und zu teuer propagierten Geschichte der unheiligen kreuzzüglerischerischen Demokratisten zu sprechen?

 

 

 

Ein globales islamisches Bewusstsein

Seite 16

 

Man merke: ein islamisches, nicht islamistisches Bewusstsein sei die Ursache für all das Gräuel.

 

… eignet sich der Islam … als Identifikationsmodell besonders für entwurzelte Muslime. In den vergangenen zwanzig Jahren hat vor allem der militante Islamismus diesen Entwurzelten eine Heimat geboten.

 

Eigentlich ist es doch so. Der Islam ist besonders Heimat für NICHT entwurzelte Muslime. Entwurzelte Muslime fangen mit dem Islam doch nichts an – sonst wären sie ja im Islam verwurzelte Menschen, Muslime.

Aber uns Lesern wird erklärt, der Islam sei die Heimat der entwurzelten MUSLIME und – logisch – vor allem das besondere, innerste Appartement im Haus des Islams, der militante „Islamismussalon“, sei der bevorzugte Aufenthaltsort dieser Wurzellosen. Nach soviel Wortakrobatik bleibt dem Leser jetzt nur noch zu begreifen, was diese Wurzellosen, mit den Fundamentalisten gemeinsam haben, deren besonderes Kennzeichen doch gerade die besondere Verwurzelung in den (islamischen) Grundwerten ihrer Lehre und Religion ist. Doch dieses verstehen wahrscheinlich vor allem nur die besonderen Leser unter, resp. über uns. Oder gar auch nicht?

 

Erst mit dem 11. September wurde schlagartig klar, dass in Europa eine Vielzahl von Muslimen lebte, die den Westen und insbesondere die USA hassten.

 

Welch kakophonischer, symphonischer Paukenschlag. Nun ist es wieder eine Vielzahl von MUSLIMEN, nicht ISLAMISTEN!, eventuell sogar eine Vielzahl so genannter möglicher „Schläfer“ oder „liebe Nachbarsjungen“, welche den Westen und die USA hassten. Also lernen wir: eine Vielzahl in Europa (wie viele müssen es dann erst in „islam(ist)ischen Ländern“ sein) lebende Muslime sind sog. potentionelle oder besser gleich faktische Protagonisten des sog. dschihadistischen Terrorismus. Na, da muss man es langsam wirklich mit der Angst zu tun kriegen, bei soviel Terror.

 

Man darf aber auch lernen, dass für viele, besonders arabische Muslim ihr Hass gegen den Westen nicht aus religiöser Vorschrift erwächst, sondern aufgrund einer Kette von durch den Westen erlittenen Niederlagen und Demütigungen – und, das ist wiederum gänzlich neu in diesem Zusammenhang – die

 

… Kinder der Einwanderer orientieren sich … international, das heißt islamisch … und über eine grenzenlose Brüderlichkeit.

 

Die ursprünglich sozialistische „Internationale“, Freundschaft, Brüderlichkeit und Gleichheit bekommt nun das Label „islamisch“. Globalist zu sein, international zu denken bedeutet also islamisch zu denken. Ein neues zusätzliches Konzept dazu, dass bislang die Globalisierungsgegner, also jene, die lieber national denken, eher dem terroristischen Lager zugeordnet wären. Na ja, wie auch immer, Terroristen gibt’s eben auf beiden Seiten, aber besonders auf islamischer, nicht wahr?!

 

Seite 18/19

Hassprediger“ … beschreiben die islamische Umma, die weltweite islamische Gemeinde als einen Körper.

 

Diese Beschreibung geht auf einen Ausspruch des Propheten Muhammad (Friede und Segen auf ihm) zurück und gilt daher verbindlich für jeden Muslim. Wird hier nicht vermittelt, dass, wer die Botschaften (Ahadith) des Propheten weiter trägt und predigt, sei ein gefährlicher „Hassprediger“? Also jeder aufrechte Muslim wäre ein Mensch, welcher Hass und Zwietracht unter den Menschen sät, also ein terroristischer Dschihadist?

 

 

Asymetrische Konflikte

Seite 20

 

Natürlich verüben amerikanische und israelische Soldaten keine Selbstmordanschläge gegen die irakische oder palästinensische Zivilbevölkerung. Das haben sie nicht nötig.

 

Hier darf das geschriebene Wort auch bestimmt nicht allzu wörtlich genommen werden. Sonst verstünde man ja doch glatt, dass die anderen, die Islamistischen, keine andere Wahl in ihrer Not hätten, solch terroristische Akte auszuführen.

 

… mit Sicherheit sind in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren aber hundert mal mehr Zivilisten in der islamischen Welt durch amerikanische, israelische und russische Raketen … getötet worden als umgekehrt.

 

Das ist zumindest mal ein Ansatz, doch maßlos untertrieben.

 

… gilt dieser Vergleich im Westen als Sakrileg.

 

Im Süden, Norden und Osten gilt diesen Vergleich NICHT zu führen als Sakrileg.

 

Anonymous … stimmt mit Bernard Lewis überein, dass Osama b. L. und al Qaida aus religiöser Motivation handelten.

 

Nun, es gibt andere Anonymusse, die mit gleichem Recht behaupten, dass angesprochene Herren und weitere im Grunde als Menschen und aus dem Gefühl heraus handeln, himmelschreiender Ungerechtigkeit und im Wesentlichen westlicher Aggression, entgegentreten zu müssen. Die Religion gibt ihnen, gegen alles menschliche Wünschen und trotz allem Wunsche nach friedfertiger Koexistenz, die Motivation dafür. Dies unter anderem auch aufgrund der uralten Vorschrift und natürlichen Reaktion „Gleiches mit Gleichem“ zu vergelten.

 

Zugute zu halten ist dem Autor auf Seite 22 seine korrekte Berichterstattung:

Bei der israelischen Invasion 1982 … im Libanon … kamen bis zu 20.000 Menschen um, die meisten davon Zivilisten … sie unterbrachen die Wasserversorgung, außerdem setzte sie Phosphor- und Vakuumbomben ein, laut Völkerrecht verbotene Waffen. Auch die USA ging im Nahen Osten nicht zimperlich vor … im Irak … Verletzung des Völkerrechts … starben deswegen bis zu einer halben Million Menschen an Seuchen … Embargo … laut Berechnung der UN starben weitere 500 000 Kinder, Alte und Kranke … amerikanische Außenministerin Albright … „wir denken, das Ziel ist es wert.“

 

Dem ist nichts hinzuzufügen. Vielleicht sei aber die Frage nach dem Grund des Schweigens der zivilisierten westlichen Welt dazu erlaubt? Und gilt nicht, dass, wer zu einem offensichtlichen Verbrechen schweigt, nicht Mittäter in gewissem Maße ist? Braucht es also in erster Linie wirklich religiöse Motivation gegen solches und anderes Unrecht anzukämpfen?

 

 

Die Ideologen des Dschihad- Wahhabiya und Sayyid Qutb

Seite 24

 

Die Ideologien des Dschihad-Islamismus stammen aus zwei verschiedenen Quellen … Abd al Wahhab …18. Jhd. … Urvater des wahabitischen Königreichs Saudi ArabienParadoxerweise entwickelte sich dieser Staat zu einem der wichtigsten Verbündeten des Westens in der Region.

 

Dem ist auch nicht viel hinzuzufügen. Allerdings sei bemerkt, dass der Gebrauch des Wortes paradox dem Denkenden doch ein wenig seltsam anmuten will. Ist es nicht Wesen erfolgreicher Kriegskunst, die Enden beider Zügel in Händen zu halten, zu teilen, um zu herrschen? Zuckerbrot und Peitsche, Geschäft und Boykott in gleichem Maße bereit zu halten? Den Freund und Feind innerhalb der gleichen Gemeinschaft zu behalten und so die Kontrolle über die Region – resp. seiner Ressourcen zu behalten?

 

Seite 28

Sayyid Qutb (die zweite Quelle) … ein glühender Nationalist, soziale Gerechtigkeit … sein Grundthema.

 

Islam und Nationalismus -  das schließt einander aus. Doch national und sozial – auf diesen beiden Begriffen lassen sich schon handfestere, greifbarere Assoziationen aufbauen.

 

Seite 29

Als Sayyid Qutb erlebte, wie in den USA die Gründung Israels mit Begeisterung aufgenommen wurde, verlor die Supermacht für ihn endgültig ihre Glaubwürdigkeit.

 

Hier wurde nun tatsächlich großartige Arbeit geleistet. Ein ursprünglich islamisch geprägter, nationaler Sozialist, Gerechtigkeits(fanatiker) verliert den Glauben an die Gerechtigkeit westlicher politischer Mächte. Dies zwar zu Recht, doch dieses kann einem islamischen NAZI ja nun doch nicht zugestanden werden - oder?

 

Algerien – „Ausrotter“ gegen „arabische Afghanen“

Seite 32

 

Islamistische Terrorbanden verübten Massaker an ganzen Familien und Dörfern …

 

Ist das Propaganda oder die Wahrheit? Muslime, Islamisten gehen mörderisch gegen ihre eigenen Familien vor, gegen jene Zivilbevölkerung, welche demokratisch vorbildlich sie mehrheitlich in die Regierungsverantwortung gewählt hatte?

Lesen Sie folgenden Artikel:

 

http://www.algeria-watch.org/de/mrv/massaker/Baerte.htm

http://www.algeria-watch.org/cgi-in/search/search.pl?set%3Alang=german&Terms=Blut

 

… im Jannuar 1992 waren die Islamisten dabei die absolute Mehrheit zu gewinnen. Das wollten die Militärs nicht zulassen … und beschrieben die islamistischen Organisationen als Barbaren, die mit Stumpf und Stil ausgerottet werden müssten.

 

Da wählen Muslime ganz korrekt nach demokratischen Regeln ihre Regierung. Doch weil ja Muslime grundsätzlich Islamisten, terroristische Dschihadisten sind, wird diese eindeutig rechtlich gültige Wahl mit klar illegalen, terroristischen Mitteln annulliert und die Demokraten mit Stumpf und Stil ausgerottet. Da passt auch obiger Artikel gut ins Bild.

Und wieder billigt der zivilisierte, demokratische Westen dieses himmelschreiende Unrecht mit zustimmendem Schweigen. Langsam macht es Sinn, das Wort „demokratistisch“ einzuführen und damit spiegelbildlich dem Begriff „islamistisch“ entgegenzutreten und diesen dadurch auszulöschen.

 

Nachdem die FIS (die islamistische Partei), … um ihren Wahlsieg betrogen wurde … begannen die Radikalen mit Anschlägen gegen Militärs und Politiker, die die Strategie der „Ausrottung“ propagierten.

 

Da werden Menschen mit radikaler Ausrottung bedroht (Stumpf und Stil) und wehren sich gewaltig mit aller Macht dagegen und werden dafür als Terroristen, Dschihadisten oder islamistische Gewaltverbrecher bezeichnet? Ja, got’s no?

 

 

Das doppelte Spiel des Westens

Seite 36 – 39

 

Diese Kapitel wirft etwas Licht auf dieses grausame „Spiel“ – doch ziemt es sich, dieses Vorgehen noch als Spiel zu bezeichnen? Ist ein Spiel nicht bloß ein Spiel und daher nicht ganz ernst zu nehmen?

 

 

Palästina als Katalysator des Hasses

Seite 40 – 43

 

Die übermittelten Informationen machen deutlich, dass hier der Kampf der Palästinenser auf der Grundlage der Selbstverteidigung, der Verletzung ihrer persönlichen und politischen Rechte geführt wird. Der Islam als Religion spielt dabei eine marginale Rolle. (siehe die Geschichte der Al Fatha & PLO unter Jassir Arafat)

 

 

Aufstieg und Fall des schiitischen Islamismus

Seite 48

 

Islamistischer Despot Ayatollah Khomeini … die islamische Revolution in Gang gebracht und das erste islamistische Regime in der Region installiert.

 

Islamistisch = islamisch = islamistisch.

Völlig wird ignoriert, dass Imam Khomeini über den Willen der absoluten Mehrheit der iranischen Bevölkerung die Regierungsgeschäfte übernahm und daher der Name „ISLAMISCHE REPUBLIK“ völlig zu Recht gewählt wurde. Diese Tatsache wird vom Autor und dem Westen absolut respektlos ignoriert.

 

 

Abschließende Bemerkungen

 

Die zweite Hälfte des Büchleins bleibt vorerst von mir unkommentiert. Der hier bis hierher vorliegende Teil sollte ausreichen, um die Unterschiede in der begrifflichen und philosophischen Anschauung der Thematik zu verdeutlichen, welche zumindest den medial präsenten Westen von der islamischen Welt definitiv trennt.

 

Noch ein letztes Beispiel welches die Perfidie der einseitigen Betrachtungsweise und die gängige Gleichsetzung der Begriffe ISLAM und ISLAMISMUS in den Medien ganz allgemein und auch in diesem Büchlein veranschaulichen.

 

Syrien – Islamismus unter der Baath-Herrschaft

Seite 71 – 72

 

Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahmen die Soldaten dabei nicht. Bis heute weiß niemand, wie viele Menschen bei dem Bombardement ums Leben kamen, die Schätzungen liegen zwischen 10 000 und 30 000. Damit war dem islamischen Widerstand das Genick gebrochen. Auf die Mitgliedschaft der (islamistischen) Muslimbrüderschaft steht in Syrien aber bis heute die Todesstrafe.

 

 

Soll ein „Dialog der Zivilisationen“, ein Begriff, welcher übrigens vom iranischen Staatspräsident Muhammad Khatami geprägt wurde, gegenüber dem bereits dick in der Luft liegendem „Clash of the Civilisations“ Platz und Vorrang eingeräumt werden, dann hat, wie bereits eingangs bemerkt, eine von allen Beteiligten akzeptierte Abstimmung der im Dialog zu verwendeten Begriffe zu erfolgen.

 

Solange die jeweils eine Seite sich selbst als die Rechtschaffenden bezeichnet und die anderen als die Verbrecher, die eigene Gewalt als gerechtfertigten Krieg und die des Gegners als Terrorismus gilt, wird die „Schlacht bei Armageddon“ in unmittelbare Nähe rücken.

 

Solange die Begriffe „Terror“ und „Verbrechen an der Menschlichkeit“ nicht objektiv und weltweit mehrheitlich im Konsens festgemacht werden und juristische Verbindlichkeit erlangen, solange die Eigendefinitionen der Religionen nicht von der jeweiligen Religionsgruppe selbst und vom Gegenüber respektiert und ernst genommen werden, werden die Auseinandersetzungen wahrhaft apokalyptische Ausmaße annehmen.

 

Der Allmächtige Schöpfer erbarme sich unser und leite uns Seinen Weg und führe uns in Sein Reich des Friedens. Amin

 

Hanel, Zürich 2005

 

 

 

 


Lexikon: Fundamentalismus
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Weitergeleitet von Fundamentalist

Der Begriff Fundamentalismus bezeichnet eine religiöse oder weltanschauliche Strömung, deren Ziel eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Religion oder Ideologie ist.

Inhaltsverzeichnis

1 Sprachgebrauch

2 Allgemeines

3 Christlicher Fundamentalismus

4 Islamischer Fundamentalismus

5 Jüdischer Fundamentalismus

6 Hinduistischer Fundamentalismus

7 Buddhistischer Fundamentalismus

8 Politischer Fundamentalismus

9 Umgang mit dem Fundamentalismus

10 Literatur

11 Weblinks

Sprachgebrauch

In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf die Protestbewegung gegen "modernistische" Tendenzen innerhalb des amerikanischen Protestantismus zurück. Christen (siehe Christlicher Fundamentalismus).

Im populären Sprachgebrauch werden unter dem Begriff Fundamentalismus zuweilen unterschiedslos konservative religiöse Gruppen, gewalttätige Mitglieder einiger Volksgruppen mit mehr oder weniger religiöser Motivation oder Terroristen zusammengefasst.

Während es unbestreitbar unter diesen Gruppentypen Überschneidungen gibt, lassen sie sich nicht prinzipiell gleichsetzen. Fundamentalisten sind dadurch charakterisiert, dass sie kompromisslos auf den ursprünglichen Grundlagen (oder dem, was sie darunter verstehen) ihrer Religion oder Partei bestehen und darüber keine Diskussion zulassen.

Konservative oder orthodoxe Richtungen von Religionen oder Ideologien dagegen stehen gegenwärtigen Entwicklungen kritisch oder ablehnend gegenüber, nehmen dabei aber eine moderate oder differenzierte Haltung ein; ein wesentlicher Unterschied zum Fundamentalismus ist die Bereitschaft zu Dialog und Zusammenarbeit. Konservative und Orthodoxe wollen auch eher die real existierenden Traditionen ihrer unmittelbaren Vorfahren fortsetzen, während Fundamentalisten zu einem angenommenen "Urzustand" längst vergangener Zeiten zurückkehren wollen.

Das wesentliche Charakteristikum totalitärer religiöser Gruppen ist eine vollständige Einbindung der Mitglieder bezüglich aller Lebensbereiche, die nicht einmal für kritische Gedanken Freiraum gibt - solche Gruppen können theologisch Fundamentalisten sein, aber sie kommen ebenso unter neuen religiösen Bewegungen vor.

Terroristische Gruppen üben Gewalt undifferenziert gegen Unbeteiligte aus, um ihre, gewöhnlich politischen, Ziele zu erreichen. Die Motivation kann ganz oder teilweise aus einer religiösen oder ideologischen Überzeugung stammen; diese ist aber nicht notwendigerweise fundamentalistisch.

Es wird insbesondere dem religiösen Fundamentalismus manchmal der Vorwurf gemacht, auf dem Boden einer rückwärts gewandten Weltsicht intolerante Missionierungsabsichten zu hegen.

Allgemeines

Fundamentalismus, der als eine grundsätzliche Gegenbewegung gegen die Moderne gesehen werden kann, sieht die grundlegenden Prinzipien einer Religion durch Relativismus, sexuelle Freizügigkeit, Pluralismus, Historismus, Toleranz und das Fehlen von Autorität gefährdet. Er propagiert die Rückkehr zu traditionellen Werten, striktes Festhalten an religiösen Dogmen. Ein Mittel dazu sieht er in der Instrumentalisierung der Politik. Er geht so weit, dass er die in westlichen Ländern übliche Trennung von Kirche und Staat aufgibt, um seine Ziele auch mit politischen Mitteln durchsetzen zu können.

Die fundamentalistische Weltanschauung ist in der Regel durch ein dualistisches Konzept des Niedergangs, nach dem die Anhänger des Wahren und Guten im Kampf gegen die Schlechten, das "Böse", anders Denkenden und anders Gläubigen begriffen sind, geprägt. Dem könne in der Konsequenz nur mit der Errichtung einer Theokratie entgegengewirkt werden. Fundamentalistische Bewegungen existieren in allen großen Weltreligionen, wenn auch die genaue Einordnung einer Bewegung als fundamentalistisch oft problematisch ist. Charakteristisch für den Fundamentalismus sind die unkritische Rezeption heiliger Texte und die Ablehnung kritischer, wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit religiösen Texten (siehe Verbalinspiration).

Religionssoziologisch bilden die Fundamentalisten eine kleinere Gruppe innerhalb einer großen Religion, die sich von der Mehrheit absetzt, weil diese die grundlegenden Prinzipien der Religion verraten habe. Versteht man Fundamentalismus als eine Bewegung zurück zu den Quellen der Religion, so waren die Reformatoren in vergröberter Sicht ebenfalls eine Art Fundamentalisten.

Islamwissenschaftler wie zum Beispiel Oliver Roy unterschieden im Islamismus unter anderem einen militanten Islamismus (oder islamistischen Terrorismus) und einen Neofundamentalismus.

Der Begriff Fundamentalismus entstand durch die Schriftreihe "the Fundamentals of Truth", welche Anfang des 19. Jhd in den Vereingten Staaten erschien und sich gegen moderne Theologie richtete!


Verwandte Themen: Tradition, Konservativismus, Totalitäre religiöse Gruppe, Nationalismus, Universalismus,

Englische Wikipedia: Fundamentalism